Gedenkstättenfahrt nach Weimar/Buchenwald, Erfurt und Nordhausen

"Nur wer sich des Gemeinsamen vergewissert, ist vor Ausgrenzung gefeit."

Vier Tage unterwegs, um Spuren zu suchen und eigene Erfahrungen zu machen. Die Gruppe der Büssingschüler reiste zunächst nach Buchenwald.

Dr. Schulze, ehemaliger Chemiker, nun Freiwilliger im Besucherdienst der Gedenkstätte tätig, erklärte zunächst die Geschichte des Ortes, widmete 

sich dann aber schnell den Insassen des Lagers, den sogenannten „Häftlingen“. Besonders beeindruckt hat die Gruppe das Schicksal eines Bruderpaares, 

bei dem der Jüngere nach Ausschwitz deportiert werden sollte und der ältere Bruder, der im Arbeitslager Beschäftigung gefunden hatte, sich entscheidet 

mit auf die Reise zu gehen. Beide Kinder haben das Lager nicht überlebt.

Beim Tor mit der Inschrift „Jedem das Seine“ wurde die Perversion des SS-Lager-Systems besonders deutlich. Die Schrift ist nur von innen im Lager lesbar. Und: Keiner der Insassen hat

in irgendeiner Weise eine derartig entmenschlichte Behandlung verdient, wie sie Menschen in Buchenwald erleben mussten.

Dr. Schultz führte uns durch das sogenannte „Krematorium“, in dem die Leichen der mehr als 56.000 Menschen in den Öfen der Firma Topf und Söhne vernichtet wurden.

Er schloss seinen Rundgang über das Gelände mit dem Aufruf ab, sich überall und jederzeit gegen Ausgrenzung und Hass einzusetzen, denn die Folgen solchen Handelns seien unmenschlich und zerstörerisch.

Bei den Besuchen in Erfurt, dem Ofenhersteller Topf und Söhne, und schließlich in Nordhausen wurde der menschliche Ehrgeiz sichtbar, sich mit allem Wissen und ohne äußeren Zwang an der Massenvernichtung des NS zu beteiligen.

Die Begegnung mit einer Berufsschulklasse aus Nordhausen stellte einen besonderen Höhepunkt dar. Der gemeinsame Vormittag diente dem Kennenlernen, machte aber vor allem klar: nur wer sich des Gemeinsamen vergewissert, ist vor Ausgrenzung gefeit.

Dirk Hoffmeister

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